Um sich ein Bild von ihrer Umgebung zu machen, vertrauen Waschbären vor allem auf die taktile Wahrnehmung ihrer sensiblen Vorderpfoten. Ihre feine Nase dient außer zur Orientierung auch der Kommunikation mit Artgenossen. Obwohl sie leise und hohe Töne gut hören, spielt ihr Gehör genauso wie ihr Sehsinn eine eher untergeordnete Rolle.
Tasten
Tastbär wäre eindeutig der bessere Name für den Waschbären, der seine Nahrung ja nicht wäscht. Denn die taktile Wahrnehmung durch ihre enorm sensiblen Vorderpfoten ist zweifellos der wichtigste Sinn des Waschbären. Um sich ein genaues Bild vom soeben gefundenen Gegenstand zu machen, tasten Waschbären diesen sorgfältig von allen Seiten ab. Nahezu zwei Drittel des für die Sinneswahrnehmung zuständigen Gebiets ihrer Großhirnrinde ist auf die Interpretation taktiler Reize spezialisiert. Dies ist einmalig im ganzen Tierreich und stellt die Waschbärpfote auf eine Stufe mit der Wolfsnase oder dem sprichwörtlichen Adlerauge. [mehr Infos zur Waschbärpfote]
Riechen
Der Geruchssinn ist der für Waschbären zweitwichtigste Sinn. In der Dunkelheit dient er dazu, Nahrungsquellen an Land zu lokalisieren und sich über größere Entfernungen zu orientieren. Entscheidend ist die olfaktorische Wahrnehmung zudem bei der Kommunikation mit anderen Artgenossen. Waschbären erkennen ihr direktes Gegenüber aber nicht nur an dessen Körpergeruch, sondern kommunizieren auch über gesetzte Duftmarken. Außer Urin und Kot kommen dabei auch spezielle Drüsensekrete zum Einsatz, die sie mit ihrer Analdrüse verteilen.
Hören
Verglichen mit Hunden (womit alle Angehörigen der biologischen Familie der Canidae gemeint sind) spielt das Gehör bei Waschbären eine eher untergeordnete Rolle bei seiner Orientierung in der Umwelt. Es ist vor allem darauf ausgerichtet, auch sehr leise Geräusche wahrzunehmen, wie sie viele der kleinen Beutetiere verursachen. Zum Beispiel sind Waschbären in der Lage, die Schabgeräusche sich im Erdboden fortbewegender Regenwürmer wahrzunehmen. Während Menschen hohe Geräusche bis zu einer Frequenz von ungefähr 20 kHz wahrnehmen können, liegt die Grenze bei Waschbären bei 50 bis 85 kHz.
Sehen
Waschbären sind farbenblind. Wie bei vielen anderen nachtaktiven Tieren befindet sich hinter der Netzhaut eine reflektierende Schicht, Tapetum lucidum genannt, die vor allem in der Dämmerung als Restlichtverstärker wirkt. Experimente haben gezeigt, dass Waschbären sowohl im Nah- als auch im Fernbereich genauso scharf sehen können wie Menschen. Trotzdem traut ein Waschbär den Eindrücken, die ihm seine visuelle Wahrnehmung vermittelt, nicht so recht über den Weg. Viel lieber vertraut er dem, was ihm sein gutes Näschen oder gar seine sensiblen Vorderpfoten über seine Umgebung verraten. Nicht viel anders verhält es sich ja mit dem Augentier Mensch, der trotz seines recht guten Gehörs von der Richtigkeit seiner Annahme oft erst überzeugt ist, wenn er die Ursache des vernommenen Geräusches auch sieht. Blindheit beeinträchtigt einen Waschbären daher nur unwesentlich.
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Bilder
- "Raton Laveur" aufgenommen von nitot und unter der Lizenz Creative Commons Attribution-Noncommercial-Share Alike 2.0 veröffentlicht.
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